In Deutschland haben sich die Großparteien bereits durchgerungen und legen in Aufsichtsräten von Großunternehmen eine Frauenquote von 30 Prozent fest. Das EU-Parlament will bis 2020 in Aufsichtsräten börsennotierter Unternehmen eine Frauenquote von 40 Prozent erzwingen. Und SPÖVP wollen dies auch unkritisch und unüberlegt in Österreich übernehmen. Hilft man mit dieser Frauenquote der breiten Masse an Frauen? Oder hilft man nur einer kleinen Minderheit an erfolgsorientierten Karrierefrauen? Ist die Frauenquote in Aufsichtsräten gar ein Luxusproblem, das von der wahren Misere ablenken soll? Fördern wir doch einfach qualifizierte Frauen, stellen wir leistungsabhängig und nicht geschlechtsabhängig ein.
Qualifikation und Leistung statt Parteibuch-, Freunderl- und Gender-Wirtschaft. Abgesehen davon: Börsennotierte Unternehmen haben bei Entscheidungen immer den Aktienkurs im Blick. Würde dieser bei einer Frauenquote steigen, würde diese umgehend eingeführt. Lasst doch ein paar Feminismus-Pioniere anhand konkreter Erfolge die Vorzüge einer Frauenquote nachweisen. Andere Unternehmen würden zwangsläufig unverzüglich folgen. Aber die einfache Lösung der Altparteien ist wie immer Zwang statt Freiwilligkeit. Ich empfehle deshalb einen Blick nach Norwegen, wie gut die Frauenquote wirklich funktioniert.
Wäre es nicht wichtiger, generell die Rahmenbedingungen für die Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu verbessern? Verlieren wir nicht den Blick fürs Wesentliche: Wann endlich gibt man Frauen und Männern echte Wahlfreiheit, ob sie ihre Kinder selbst erziehen möchten, oder doch gleich wieder ins Berufsleben einzusteigen? Um diese Wahlfreiheit zu ermöglichen, wäre ein staatliches Erziehungsgehalt notwendig und ein flächendeckendes Angebot an Tagesmüttern und ausreichend Plätze in Kindergrippen. Aber diese brennenden Themen, welche die breite Masse betreffen, werden von der SPÖVP nicht angesprochen. Ohne Kinder gibt es kein nachhaltiges Pensionssystem. Zuwanderer haben diese Lücke nicht füllen können und werden sie in Zukunft auch nicht füllen. Nur eine familienfreundliche Gesellschaft, in der Kinder nicht als Hindernis zur Erfüllung von Luxus und als Störfaktor in der Öffentlichkeit wahrgenommen werden, hat langfristig eine Perspektive. Die Alternative – also der jetzige eingeschlagene Weg – bedeutet breite Altersarmut bei immensen Steuerbelastungen für die arbeitenden Leistungsträger – also das Gegenteil von gerechter Umverteilung. Wollen wir das?
Ihr Klaus Otzelberger